Das Tambourcorps Brünen kann auf ein mehr als 115-jähriges Bestehen zurückblicken. Grund genug um einen kurzen Einblick in die Vereinsgeschichte zu nehmen.
Im Jahre 1908 wurde das Tambourcorps Brünen von aus der Soldatendienstzeit heimkehrenden Soldaten gegründet und gestaltet seitdem das dörfliche Vereinsleben maßgeblich mit. Zugute kamen den damaligen Spielleuten die Erfahrungen aus ihrer Soldatendienstzeit als Hornist oder Trommler. Zunächst wurde der Verein für den Kriegerverein gegründet und begleitete die Krieger- und Schützenparaden bis zum 1. Weltkrieg.
Maßgeblich war Heinrich Wüstemeier an der Gründung beteiligt, er betätigte sich zu Beginn als Tambourmajor, übergab aber noch im Gründungsjahr dieses Amt an Johann Ridder.
Es existierte keine offizielle Selbständigkeit des Vereins, mitgliedstechnisch bestand die beitragsfreie Zugehörigkeit zu den Schützenvereinen. Gelebt wurde allerdings eine praktische Selbständigkeit, der Tambourmajor als Führungsperson und ein Kassierer für die finanziellen Belange des Vereins ersetzten zunächst faktisch einen Vorstand und eine Vereinssatzung.
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges bildete sich recht rasch ein neues, aber kleines Tambourcorps. Mit fröhlichen Klängen stimmte man zu einem Neuanfang in der dörflichen Gemeinschaft. Das Tambourcorps schloss sich dem 1920 gegründeten Turn- und Sportverein Brünen, welcher sich die Werbewirksamkeit der Spielleute zu Eigen gemacht hat, an. In den folgenden Jahren litt der Verein jedoch unter Existenzproblemen. Zu Hilfe kam der neuen Gruppierung das alte Kriegertambourcorps, welches nun für die personelle Verstärkung sorgte und die Verbundenheit zum Krieger- und Schützenverein wieder herstellte. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges spielte man bei sämtlichen örtlichen Veranstaltungen auf.
Aufgrund der Verbote der Besatzungsmächte wurde erst im Jahre 1949 zunächst der Schützenverein St. Johann Brünen wieder zum Leben erweckt. Die ehemaligen Spielleute Ernst Schawach und Johann Bauhaus wurden in den amtierenden Vorstand dieses neu formierten Vereins gewählt und schafften es auch mit der Unterstützung der älteren, aus dem Krieg heimkehrenden Spielleute ein neues Tambourcorps zu gründen. Somit formierte sich das Tambourcorps, um im Jahre 1950 erstmalig wieder auf dem Schützenfest des St. Johann zu spielen. In der folgenden Zeit verjüngte sich das Tambourcorps, auch durch das Ausscheiden der älteren Kameraden, zusehends. Man erreichte rasch ein personell starkes Tambourcorps, welches auch über den nahen Grenzbereich hinaus einen guten Ruf besaß.
Seit dieser Zeit bewies das Tambourcorps Konstanz und bis auf wenige, teilweise gesundheitlich bedingte, personelle Veränderungen auch Spieltreue.
Des Weiteren nahm man regelmäßig an Wettstreiten teil. Obwohl im Jahre 1988 beim eigenen Jubiläum im Rahmen eines Wettstreites der dritte Platz erreicht wurde, nahm man in den folgenden Jahren von der aktiven Teilnahme an diesen Wettstreiten Abstand und einigte sich einstimmig das gemeinsame Interesse lediglich auf die Säulen der Geselligkeit und der Spielfreude zu stellen.
Über dies entschloss sich das Tambourcorps ab 2003 in die Eigenständigkeit einzutreten. Somit trägt das Tambourcorps seit dem 01.01.2003 den Zusatz e.V.
1970 wurde das damalige Jugendtambourcorps gegründet. Dieses schloss sich 1971 mit einer Stärke von 35 Jugendlichen dem Sportverein Brünen an. Aufgrund dieser Zweckehe konnte das junge Corps aufgrund der resultierenden Gemeinnützigkeit dringend benötigte finanzielle Zuschüsse erhalten und spielte wiederum bei verschiedenen Anlässen des SV Brünen auf. Des Weiteren wurde unter anderem auf den Schützenfesten in Weselerwald, Havelich und Brünen gespielt, sowie für Veranstaltungen im Bereich Wesel und Bocholt.
Trotz hervorragender Nachwuchsarbeit verlangten rückläufige Zugänge und der Wechsel der Heranwachsenden zum Tambourcorps Brünen als auch zum neu gegründeten Tambourcorps Weselerwald und Umgebung die Auflösung des Jugendtambourcorps 1976 / 1977. Die verbleibenden Nachwuchskräfte schlossen sich daraufhin auch den beiden Vereinen an.